An den RBB Intendantin Frau Dagmar Reim rbb-Programmauschuss + Rundfunkrat Masurenallee 8-14 14057 Berlin. Sehr geehrte Frau Reim, sehr geehrte Mitglieder des rbb-Programmausschusses und des rbb-Rundfunkrates Berlin + Brandenburg, in Ihren Sitzungen heute und am 15.12. befassen Sie sich sich mit der "Zerstoerung" der besten und kritischsten Sendung des rbb: Das Umweltmagazin und Sendereihen OZON des ehemaligen ORB. Dieses Fernsehmagazin, eine der großen Errungenschaften, die aus dem politischen Aufbruch 1989 und aus der ostdeutschen Umweltbewegung ist, darf von Ihnen nicht wegzensiert werden! Nur wenige Tage nach dem Mauerfall erstritten BürgerrechtlerInnen, die DemonstrantInnen in Leipzig und Dresden, aber auch kritische KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen die Freigabe der katastrophalen, bis dahin verschwiegenen DDR-Umweltdaten und ihre Veröffentlichung auch im DDR-Fernsehen. Eines der ersten und nachhaltigsten Ereignisse in diesem Zusammenhang war die Gründung der Umweltsendereihe OZON. Eine Initiative weniger mutiger FernsehjournalistInnen. Als 1992 der ORB in einer weisen Entscheidung die Sendereihe in sein Abendprogramm übernahm, war sie deutschlandweit längst in aller Munde - beißend, kompetent, hintergründig. Seitdem hat sich die Redaktion OZON weit über die Grenzen Brandenburgs hinaus einen Namen gemacht, wurde mit vielen Auszeichnungen bedacht. Mit ihrer Themenvielfalt und Tiefgründigkeit ist sie nicht nur zum kritischen Wegbegleiter nationaler wie internationaler Umweltpolitik seit dem Rio-Gipfel geworden. Mit ihren fantastischen Magazinbeiträgen und Einzelreportagen hat sie es geschafft, die Anerkennung der Fachwelt zu erringen und zugleich ein breites Publikum zu interessieren. Für ein angeblich wenig beliebtes Thema. Diese doppelte Leistung kann gar nicht hoch genug wertgeschätzt werden: Ökologie und Umweltschutz haben durch die wissenschaftlich fundierte wie journalistisch stets unabhängige Vermittlungsarbeit von OZON im Ansehen der Öffentlichkeit erheblich gewonnen. Die Bundeskoordination St. Oekologiearbeit (BSOe) e.V. und mit Ihr alle in ihr zusammengeschlossenen Umwelt-, Oekologie-, Verkehrs- und Sozialreferate der dt. Hochschulen und mit ihr insbesondere die der Region Berlin und Brandenburg wenden sich mit diesem Appell an Sie und setzen sich ernergisch fuer eine Fortsetzung dieser Sendereihe und Fachredaktion ein. Als eine der letzten Umweltredaktionen in ARD und ZDF ist sie dringend notwendig und absolut unverzichtbar! Wir fordern Sie auf, Ihrem Auftrag als öffentlich-rechtliche Anstalt gerecht zu werden. Setzen Sie als Sender der Hauptstadtregion in Ihrer Programmplanung ein Zeichen für andere oeffentlich-rechtliche Anstalten und auch Privatsender. Erhalten Sie mit OZON eine wichtige Errungenschaft des ostdeutschen Aufbruchs von 1989 und zugleich eine der wichtigsten Tribünen im Fernsehen für existenzielle Zukunftsfragen. Mit freundlichen Grüßen Oliver I. Stoll