Abfall

  1. Abfallvermeidung
  2. Müllvermeidung in den Mensen und Tips zu einigen Produkten im einzelnen

Abfallvermeidung


Ziel der Verpflegung unter Umweltgesichtspunkten ist eine gesunde Ernährung der Studierenden bei gleichzeitiger Minimierung der Umweltbelastung sowohl im Einkauf und in der Zubereitung als auch in der Ausgabe der Speisen. Umweltschonende Wirtschaftsweise beinhaltet die Einbeziehung aller umweltrelevanten Faktoren in die Betriebsstruktur. Im einzelnen sollten Ökobilanzen erstellt werden, die helfen, Ressourcen (Energie, Wasser) zu sparen und das sogenannte Wirtschaften in Kreisläufen zu fördern (Mehrwegsysteme, Recycling von Verpackungsmaterial, Kompostierung etc.).

Weshalb ist Müllvermeidung so wichtig?

Müllberge steigen an und Deponien füllen sich; der Platz, um Müll endzulagern, wird immer knapper. Besonders von der Lagerung und Verbrennung des Mülls geht eine Gefahr für die Umwelt aus (z.B. Gefahrenstoffe, Sondermüll, Giftstoffemissionen). Natürlich muß berücksichtigt werden, daß auch Alternativen nicht immer umweltschonend sind, wie z. B. die Verwendung von chlorhaltigen Reinigungsmitteln für Mehrweggeschirr.

Rohstoffe sind begrenzt vorhanden und werden immer knapper. Diese wertvollen Stoffe werden für nur kurze Zeit einer Funktion zugeführt und sind dann wertlos und bereiten in vielen Fällen eher noch Probleme, da sie degeneriert sind und nicht in den Naturkreislauf zurückgebracht werden können. Außerdem bedeutet der Abbau der Rohstoffe einen irreparablen Eingriff in die Natur.

Die Produktion bedeutet einen sehr hohen Energieverbauch, der meist mit dem Energieverbrauch zur Erhaltung des Mehrwegsystems nicht verglichen werden kann.
Recycling ist nur ein Notbehelf, der hohe Disziplin (vor allem bei der spezifischen Trennung der Abfälle) voraussetzt und nur bei wenigen Stoffen wirklich sinnvoll durchgeführt werden kann.

Daraus wird klar: Wir sollten Müll vermeiden! Es wird zwischen der quantitativen und qualitativen Abfallvermeidung unterschieden. Unter die quantitative Abfallvermeidung fällt unter anderem der Bezug von Mehrwegverpackungen, Großverpackungen, Vermeidung von Klein-, Doppel- und Umverpackungen usw., zur qualitativen Vermeidung zählt die Substitution von umweltschädlichen Packstoffen, bzw. Verpackungsarten (z.B. PVC).

Recycling

Organische Abfälle/Speisereste werden kompostiert, bzw. der Schweinemast zugeführt. Es ist allerdings kein überzeugendes Argument, Abfälle dem Dualen System zuführen zu können, da dieses bereits in seinem Müll erstickt. Der meiste Müll wird wegen nicht funktionierender Mülltrennung möglicherweise doch verbrannt und/oder exportiert.

Müllvermeidung in den Mensen und Tips zu einigen Produkten im einzelnen

Müllvermeidung
schon im Einkauf

Schon im Einkauf liegt der erste Schritt: Unverpackte, bzw. verpackungsarme Produkte sind natürlich am besten: z.B. Frischgemüse statt Tiefkühlgemüse, Austausch von portionierten Speisen gegen Verkauf in loser Form. Außerdem sollte man weitgehend Großgebinde und Mehrwegverpackungen verwenden, wie z.B. große Mehrwegbehältnisse für Kaffee, Essig und Öl, Quark, Joghurt, Eis, Ketchup, Mayonnaise und Senf.

Beim Betreiben von Kälteanlagen ist zur Vermeidung von Sonderabfällen sicherzustellen, daß diese nicht mit umweltgefährdenden Kältemitteln betrieben werden, also mit FCKW-freien Dämmstoffen. Auch durch den Direkteinkauf bei Produzent/ innen ist einiges an Verpackungen, Energie und chemischen Zusätzen einzusparen.

Im Bereich der Küche kann außerdem Abfall vermieden werden, indem man auf Abfallsäcke, Schürzen und Hauben aus Einwegmaterialien verzichtet und zum Abdecken von Speisen keine Folien, sondern Gefäße mit Deckel verwendet.

Müllvermeidung
bei der Essensausgabe

Im Speisesaal kann Müll reduziert werden, indem man Mehrweggeschirr und -besteck ausgibt, Spender für Gewürze, Salatsoßen, Zucker, Kondensmilch einsetzt und Speisekomponenten `lose' ausgibt, bzw. zur Verminderung des Anteils an Essensresten die Portionsgröße mit Gewähr auf Nachschlag reduziert.

Milch

Eine akzeptable Lösung ist der Ankauf der Milch in großen Polyethylensäcken zur Ausgabe in einer "stählernen Kuh". Pfandflaschen sind hier weniger umweltfreundlich, da sie schwer zu reinigen und oft mit Aludeckeln verschlossen sind. Allerdings sind sie in ihrer Ökobilanz (siehe Studie Umweltbundesamt 95 zu Getränkeverpackungen) immer noch günstiger als TetraPaks, besonders wenn Ihr es schafft, die Milch aus der Nähe/ Region zu bekommen - vielleicht von einer "Öko"-Molkerei(?).

Erfrischungsgetränke

Erfrischungsgetränke sollen möglichst in Zapfsystemen oder zumindest in Pfandflaschen ausgegeben werden. Oft verzichten die Studierendenwerke nicht auf die von Coca Cola angebotenen 0,3 l Einwegflaschen mit Schraubverschluß, weil diese aus den Mensen mit in die Institute/ Fachbereiche genommen werden können. Dies bedeutet höhere Umsätze, da dort oft Konkurrenzfirmen ihre Automaten aufgestellt haben. Mehrwegflaschen mit Schraubverschluß bietet Coca Cola nur in 0,5 l Größe an. Hier wäre ein Vorschlag, daß das Studierendenwerk sämtliche Automaten in den Hochschulen übernimmt und in eigener Regie betreibt, um keine Konkurrenz mehr zu haben und dann komplett auf Mehrwegsysteme im gesamten Hochschulbereich umzusteigen.

Mehrwegtassen/
-becher/ -gläser

Mehrwegkunststoffbecher sind angeblich oft nicht geschmacksneutral, da die Reinigung ein Problem zu sein scheint. Hierfür können gut Gläser eingesetzt werden. Gläser und Porzellantassen sind allerdings einer sehr hohen Verlustrate durch Klau ausgesetzt.

Die Einführung eines Pfandsystems mit Pfand von mind. 2,-- DM schafft Abhilfe. Ein Problem ist hierbei die Zurückzahlung und Kontrolle des Pfandgeldes. Kassierer/innen können dies nicht außerhalb der Schlange schaffen, Extrastellen hierfür sind nicht rentabel. Durch die Einrichtung von Spülmöglichkeiten wird allerdings die Rückgabe der Tassen nicht mehr zwingend notwendig. Sie können am nächsten Tag erneut benutzt werden. Für die Kontrolle kann für jede Tasse eine Pfandmarke mit ausgegeben werden, die zu gegebener Zeit zusammen mit der Tasse zurückgegeben werden muß. Viele Studierendenwerke bieten auch Mensa-Tassen zum Verkauf an, die spezifisch in den Mensen genutzt werden können.

Eine weitere Möglichkeit ist die Einführung von Leihtassen, die 20 - 30 Pfennig Leihgebühren/ Spülgeld kosten. Mit dieser Summe sind gleichzeitig die entstehenden Kosten beim Tassenklau berücksichtigt.

Karin Bähr
Sonja Lüddecke
André Obermeier


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